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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2021

Bach-Blüten in den Wechseljahren

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Teil 1: Den großen Seins-Wandel im Leben begleiten

Die Menopause ist für jede Frau ein Lebensthema, das leider sehr oft ausgeblendet, verdrängt oder weggeschoben wird. Warum ist das so?

Während Frauen in den Wechseljahren in alten Traditionen als Bewahrerinnen der Weisheit galten, haben sie in der neuen Welt den Status der Spinnerin, der Durchgeknallten verliehen bekommen. Die Vorfahren unserer Gesellschaft haben es lange Zeit zustande gebracht, die Bedeutung dieses natürlichen Lebensabschnitts zu beschädigen. Die Veränderungen, die Frau en in dieser Zeit durchwandern, wurden verulkt und als überzogen abgetan.

Erst allmählich findet heute wieder ein Wandel statt. Auch Männer öffnen sich diesem Thema zunehmend und wünschen sich, dass es ihren Partnerinnen gut geht. Sie fühlen mit und wollen ihren Teil dazu beitragen. Und das ist gut so, denn die Wechseljahre bedeuten auch einen mächtigen Einschnitt in der Partnerschaft. Außerdem gibt es für die meisten Frauen nichts Schöneres, als wenn sie sich in dieser besonderen Zeit behütet fühlen können. Verstanden, respektiert und wertgeschätzt. Das ist die optimale Ausgangsbasis für den Eintritt in die Wechseljahre.

Was verändert sich?

Es beginnt zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr. Der Körper hat über den Kopf der Frau hinweg entschieden, dass die Sache mit Geburt und Aufzucht des Nachwuchses jetzt langsam ein Ende haben soll. Die meisten Frauen sind in dieser Zeit noch mit den Kindern beschäftigt. Doch meist sind die Sprösslinge schon größer.

Zu diesem Zeitpunkt beginnt sich das Hormon der zweiten Zyklushälfte, Progesteron, zu verabschieden. Damit startet die erste Phase der Wechseljahre. Während der Prämenopause kommt es nicht mehr in jedem Zyklus zum Eisprung. Dies hat zur Konsequenz, dass kein Gelbkörper entsteht und kein Progesteron produziert wird. Deshalb ist diese Phase v.a. durch den Rückgang von Progesteron gekennzeichnet. Der Östrogenspiegel beginnt in dieser Zeit zwar auch zu sinken, jedoch langsamer als das Progesteron. Wegen des Ungleichgewichtes der beiden Hormone wird häufig von einer Östrogendominanz gesprochen.

Der Zyklus selbst ist meist noch regelmäßig, oft aber schon verkürzt – ein Zeichen des fehlenden Eisprungs. Die Blutungen können entweder schwächer oder viel stärker sein. Ausgeprägte Blutungen können den Alltag sehr beeinträchtigen.

Die ersten Symptome der Wechseljahre machen sich breit:

  • Nächtliches Schwitzen
  • Antriebslosigkeit
  • Mangelnde Freude
  • Energielosigkeit
  • Schlechter Schlaf
  • Spannungsgefühle in der Brust
  • Erste Wassereinlagerungen aufgrund des Progesteronmangels

Immer wieder: Auf und nieder

Um das 50. Lebensjahr herum geht es in die zweite Phase, die Perimenopause. Diese umfasst den Zeitraum von etwa 1-2 Jahre vor der letzten Blutung bis ca. 1 Jahr danach. Es gelangen kaum noch Follikel zur Reifung und es kommt immer seltener zum Eisprung. Die übergeordnete Hormonzentrale im Gehirn, die Hypophyse, versucht, die Eierstöcke noch einmal zu aktivieren und die versiegende Follikelreifung anzuregen. Das bedingt eine verstärke Produktion der Hormone FSH und LH.

Das follikelstimulierende Hormon FSH ist für die Ei-Reifung und die Hormonproduktion der Eierstöcke wichtig. Es stimuliert die Produktion von Östrogenen.

Das luteinisierende Hormon LH spielt hauptsächlich beim Eisprung eine Rolle.

Hormonell gesehen, gleicht diese Zeit einer Achterbahnfahrt. Die Östrogene fallen ab; durch den Anstieg von FSH klettern sie wieder herauf, um anschließend wieder abzusinken. Durch den Rückgang der Östrogene wird die Steuerung des Wärmezentrums im Zwischenhirn in Mitleidenschaft gezogen, da Östrogen ein wichtiger Faktor bei der Regulierung des Wärmehaushaltes ist.

Irgendwann helfen alle Anstrengungen der Hypophyse nicht mehr – die Blutungen bleiben aus. Die letzte, durch körpereigene Hormone ausgelöste Regel wird Menopause bezeichnet.

Typische Begleiterscheinungen der Perimenopause sind:

  • Hitzewallungen
  • Schlafstörungen
  • Durchschlafprobleme
  • Stimmungsschwankungen
  • Spannungsgefühle in der Brust

Nach der Perimenopause folgt die dritte Phase der Wechseljahre: die Postmenopause. Auch diese kann einige Jahre andauern. Nun sind Progesteron und Östrogen auf ein Minimum abgefallen, während FSH und LH deutlich steigen. Zusätzlich zu den o.g. Symptomen kann es jetzt noch zu weiteren Folgeerscheinungen kommen:

  • Trockene Schleimhäute
  • Osteoporose
  • Harnwegsprobleme
  • Haarausfall
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Ein- und Durchschlafstörungen

Durchschnittlich ziehen sich die gesamten Wechseljahre über einen Zeitraum von 10-15 Jahren hin. Dabei handelt es sich um einen ganz normalen, jedoch langfristig angelegten hormonellen Umstellungsprozess, so wie es ein solcher ist, wenn es bis dato monatlich zum Eisprung und zum Auf- und Abbau der Gebärmutterschleimhaut gekommen ist.

Der Hormonmix verschiebt sich hin zu mehr Testosteron, dem männlichen Geschlechtshormon. Die Frau wird daher über die Zeit „männlicher“: durchsetzungsfähiger, belastbarer und härter in Diskussionen. Dies macht sich auch bemerkbar durch Haarwuchs an den unglaublichsten Stellen und sorgt für die Umverteilung von Fettpölsterchen hin zu mehr Bauchfett.

Was geht – und was kommt

Der weibliche Körper hat beschlossen, die Fortpflanzungshormone in den Ruhestand zu schicken. Damit wird ein signifikanter Prozess in die Wege geleitet, der das Frau-Sein ins Wanken bringt. Zusammen mit dem „Entspannungshormon“ Progesteron verliert die Frau in den beginnenden Wechseljahren Stabilität, Ruhe und Gelassenheit. Stattdessen rücken Stimmungsschwankungen, Depressionen, Unruhezustände, Kritiksucht etc. an die Tagesordnung. Auch Libido, Bindegewebe und Gehirn werden beeinträchtigt. Energie und Frische weichen. Der Frust mit der Lust, Fledermausärmel und Wechseljahresdemenz halten vorübergehend Einzug. Last but not least setzen sich die Kilos bequem auf den Hüften ab, da Progesteron als der „EIN“-Schalter für die Fettverbrennung außer Kraft gesetzt wird.

Dafür zeigt das Weiblichkeitshormon Östrogen, wo es in den nächsten Jahren lang gehen soll: Mit seinem Schwinden tritt auch die Fürsorge für andere in den Hintergrund. Es bleibt gerade noch genügend Aufmerksamkeit für sich selbst. Und das ist das Thema der Wechseljahre: Es geht darum, die Fürsorge, Energie und Hilfsbereitschaft gegenüber Kindern, Eltern, Partner etc. zu reduzieren und das eigene Selbst wahrzunehmen. Die Wechseljahre fordern die Frau auf, Dinge zu tun, die sie schon ewig auf die lange Bank geschoben hat, und zu erkennen, wo sie sich hin entwickeln und wie sie in der zweiten Lebenshälfte wirken möchte.

Der sinkende Östrogenspiegel beeinflusst maßgeblich das Wärmezentrum. Das innere Feuer setzt nun Energie und Tatkraft frei. Je konstruktiver diese Kräfte im Rahmen von Ideen, Zielen und Projekten umgesetzt werden, umso besser wird die aufsteigende Hitze positiv genutzt. Stress hingegen gießt Öl ins Feuer und die wunderbare Energie verpufft in Form von Schweißfluten. Geht Frau willensstark und zielgerichtet in die neue Zeit, so wird ihr Körper sie überall hintragen. Er wird ein Vorwärtsschreiten auf physischer Ebene stark und vehement begleiten. Auch die Herzensebene kann mitschwingen, wenn Frau nun endlich für sich selbst da ist und Zeit dafür einräumt.

Botschaften entschlüsseln

Hormone sind Botenstoffe. Der individuelle Wandel während der Wechseljahre zeigt sich nicht nur physisch von Frau zu Frau unterschiedlich, sondern es werden während dieser Zeit auch seelische Botschaften, Herzensoffenbarungen in den Raum gestellt. Sanft wollen diese Informationen wahrgenommen und in die Umsetzung gebracht werden, auch wenn es mitunter schwierig ist, diese Botschaften zu erkennen, zu enträtseln und im Alltag zu integrieren.

Oft sind es zu transformierende Glaubenssätze, ungünstige Gewohnheiten, Standpunkte oder Denkfehler, mit denen sich die Frau selbst das Leben schwer macht und den Fluss der Energien blockiert. Viele wurden einstmals von nahestehenden Menschen übernommen, z.B. von Eltern, Großeltern, Lehrern etc., im Lauf des Lebens zu eigenen Überzeugungen gemacht und das individuelle Lebenshaus darauf aufgebaut.

In den Wechseljahren darf reflektiert werden, ob diese Grundsätze und Angewohnheiten tatsächlich noch von Wert sind: Ob es der gelernte Perfektionismus ist, wie Frau zu sein hat, als Partnerin, als Mutter, als Kollegin, welche Unterstützung sie zu bieten hat, wie präsent sie sich zeigen darf, wie schnell sie ihr Leben zu leben hat etc.

Das Wissen um die Sache selbst ist ein guter Initiator. Und die Bestätigung, dass trotzdem alles gut ist, dass alles richtig ist an ihr selbst, beruhigt und schafft einen guten Start in diesen neuen, künftigen Lebensabschnitt.

Bach-Blüten als Hilfestellung

Eine sanfte Begleitung, um die seelische Umstellungsphase zu erleichtern und den Übergang als etwas ganz Normales zu sehen, bieten die nach Dr. Edward Bach (1886-1936) benannten Bach-Blüten. Sie sind ein wundervolles Werkzeug, um auf der seelischen Ebene all das ins Gleichgewicht zu bringen, was zu einer optimalen Hormonbalance führt. Die Essenzen der 38 von Dr. Bach entdeckten Blüten tragen dazu bei, Blockaden zu lösen wie auch Gelassenheit, Mut, Entscheidungskraft u.v.m. in vollem Umfang zu leben.

Selbstreflektion oder auch die Reflektion mit ausgebildeten Bach-Blütenberater/innen helfen, den individuellen Schlüsselthemen auf die Spur zu kommen. Darüber können die richtigen Bach-Blüten gefunden werden, um alte, nicht mehr gültige Glaubenssätze zu transformieren. So kann ein sanfter Übergang in einen neuen Lebensabschnitt gewährleistet werden.

Zentrale Blüte: Die Walnuss

Eine der wichtigsten Blüten für die Zeit der Wechseljahre ist „Walnut“, die Walnuss. Sie ist das Mittel der Wahl für alle großen Wendezeiten im Leben.

Gerade die Wechseljahre verlangen nach einem hohen Maß an Anpassung. Zahlreiche physiologische Veränderungen finden statt, die sehr oft mit dem Altwerden und dem Ende eines nützlichen Lebens in Verbindung gebracht werden. Die Prioritäten verschieben sich. Karriere, Mutterschaft und Aufbau eines Heims beanspruchen nicht mehr alle Zeit. Nun beginnt ein Lebensabschnitt des Genießens, der Zeit für sich selbst, eine Zeit der Entschleunigung und des Bewusstwerdens, eine Zeit der Realisation der geheimsten Träume und Ziele.

Das Ende der Gebärfähigkeit ist der Beginn einer neuen Lebensweise und nicht das Ende der Welt. Bei auftretenden Beschwerden kann die Anwendung von passenden Bach-Blüten hilfreich sein. Weitere Empfehlungen werden in Teil 2 dieses Artikels vertieft.

Hildegard Aman-Habacht
Coaching von Frau zu Frau, Dipl.-Body Vital- & Wirbelsäulentrainerin, Herausgeberin des Magazins „Wechseljahre“
office@meine-wechseljahre.com

Foto: © Peter Atkins / adobe.stock.com

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