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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 1/2022

Heilpraktiker gehören dazu!

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Interview mit Susann Enders,
gesundheitspolitische Sprecherin der FREIEN WÄHLER,
Mitglied des Bayerischen Landtags

Sehr geehrte Frau Enders, „Gesundheitswesen im Wandel“ – Wie sieht für die Freien Wähler eine moderne und bedarfsgerechte Gesundheitspolitik aus?

Als FREIE WÄHLER setzen wir uns für eine wohnortnahe und flächendeckende Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau mit Haus- und Fachärzten, Heilpraktikern, Krankenhäusern, Apotheken und Hebammen ein. Wir bekämpfen den Ärztemangel besonders auf dem Land, und stärken die kommunalen Krankenhäuser. Eine wohnortnahe Geburtshilfe ist für uns unverzichtbar. Gerade die gegenwärtige Pandemie hat die Schwachstellen in der Arzneimittelproduktion aufgezeigt. Diese wurde in Deutschland und Europa im Lauf der letzten Jahre und Jahrzehnte erheblich zurückgefahren. Dies führt zu einer Abhängigkeit sowie zu Lieferengpässen bei Arzneimitteln, mit der Folge, dass die zuverlässige Gesundheitsversorgung der Patienten in Deutschland zusehends gefährdet wird. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass wirksame Anreize für eine innerdeutsche, zumindest eine Produktion in Europa gesetzt werden.

Wo sehen Sie die naturheilkundlich tätigen Heilpraktiker innerhalb unserer Gesundheitsversorgung?

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland ist vielschichtig, und ich sehe Schul- und Komplementärmedizin als sich ergänzende Teile einer guten Gesundheitsversorgung. Die Patienten sollen selbst die Möglichkeit haben, zu entscheiden, wo sie sich in Prävention, Therapie und Nachsorge am wohlsten fühlen. Naturheilkundlich tätige Heilpraktiker gehören zu diesem Gesundheitsangebot als wichtiger Baustein dazu.

Sie vertreten die Meinung, dass Impfen ein wichtiger Baustein zur Corona-Bekämpfung ist, aber trotzdem freiwillig bleiben muss. Können Sie uns das näher erläutern?

Auch wenn die Corona-Impfung keine sterile Immunität zur Folge hat, scheint sie doch geeignet, die Schwere der Krankheitsverläufe deutlich abzumildern. Das ist wichtig, um unser Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu bewahren und besonders vulnerable Gruppen zu schützen. Ich persönlich kann aber sehr gut nachvollziehen, dass es auch Bürgerinnen und Bürger gibt, die sich grundsätzlich oder zeitweise gegen eine Impfung entscheiden, denn klar ist, dass der mRNA-Impfstoff zwar sorgfältig geprüft, aber dennoch neuartig ist und es daher noch keine Langzeiterfahrungen geben kann. Deshalb halte ich es für wichtig, dass jeder selbst entscheiden kann, ob er sich impfen lässt. Als FREIE WÄHLER Landtagsfraktion appellieren wir an jeden Einzelnen, sich impfen zu lassen, und uns damit der Normalität einen Schritt näher zu bringen. Die Bestrebungen des Bundes in Richtung Impfpflicht sehe ich persönlich sehr kritisch.

Wenn Sie Bundesgesundheitsministerin wären, was würden Sie als Erstes tun?

Das DRG-System zur Krankenhausfinanzierung abschaffen! Die Finanzierung von Gesundheitsleistungen muss sich wieder am Menschen orientieren, nicht an Pauschalen und Gewinnoptimierung. Gleichzeitig müssen effektive Anreize für die besten Heilungsmethoden und NICHT für die größte Anzahl an Operationen gesetzt werden. Der Faktor Zeit für den Gesunden und Kranken muss mit in den Vergütungskatalog aufgenommen werden. Für ganz wichtig halte ich eine bessere Entlohnung der Pflegekräfte. Pflegenden Angehörigen sollten verstärkt Rentenpunkte zugesichert werden, denn sie erfüllen eine gesellschaftlich fundamentale Aufgabe. Grundsätzlich muss die Prävention stärker ausgebaut werden, und der Fokus auf der Vorbeugung von Krankheiten und nicht erst auf ihrer Behandlung liegen. Sehr kritisch sehe ich die Entscheidung des Bayerischen Ärztetages, künftig keine Weiterbildung von Medizinern im Bereich Homöopathie anzubieten. Damit werden Interesse und Nachfrage vieler Patienten völlig ignoriert. Ich glaube, damit wäre ich erst einmal beschäftigt.

Vielen Dank für das Gespräch!

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