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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/2020

Editorial

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Liebe Leserin · Lieber Leser

Rund 20 Jahre praktiziere ich als Heilpraktikerin in eigener Praxis, weiß allzu gut, wie sich die Anforderungen an unseren Berufsstand in zwei Jahrzehnten gesteigert haben. Wer heute eine Praxis führt, hat eine stattliche Zahl von Regelwerken und Gesetzen zu beachten, auch das Anspruchsniveau der Zulassungsprüfung hat sich drastisch erhöht. Millionen Patienten (immer m/w/d) suchen und finden Zuwendung, Hoffnung und Hilfe bei rund 47 000 praktizierenden Kollegen, zumeist nachdem ärztliche Kunst ihnen keine Lösung mehr anzubieten weiß. Statt die verdiente Anerkennung zu genießen, machen sich Kollegen Sorgen um die Zukunft, um ihren Berufsstand und ihre persönliche Existenz, fühlen sich machtlos, ausgeliefert und haben Angst. An dem bedauerlichen Fall Brüggen-Bracht machen die Gegner unseres Berufsstands pauschale Anfeindungen fest, malen das Menetekel einer Gefährdung von Leib und Leben unserer Patienten an die Wände, wider besseres Wissen aller verfügbaren Statistiken, die belegen können, dass Schadensfälle in Heilpraktikerpraxen – ganz im Gegensatz zur grauenhaften Schadensstatistik der ärztlichen Heilkunst – nicht im nennenswerten Umfang vorkommen. Und weil die Leitmedien an Sensationsberichten und tendenziösen Angriffen deutlich mehr Interesse zeigen als an ausgewogener Berichterstattung, muss es uns nicht wundern, wenn auch die Politik die Heilpraktikerhetze für bare Münze nimmt und schließlich ein Rechtsgutachten in Auftrag gibt, zur Prüfung, wie man den Heilpraktikerberuf am besten abschaffen könnte. Wir hätten uns gewünscht, Minister Spahn hätte zunächst ein Gutachten zur objektiv vergleichenden Schadensbilanz des Heilpraktiker- und Ärztestands in Auftrag gegeben.

Und unsere Patienten? Ganz ehrlich: Die bekommen von dem Kampf, den wir derzeit führen, von den Angriffen, die uns plagen, nicht wirklich etwas mit. Warum? Sie verfolgen die Heilpraktikerhetze in den Leitmedien einfach nicht, weil sie sich dafür nicht interessieren. Sie wissen auch nichts vom Rechtsgutachten des BMG, und sie ahnen auch nicht, dass freie Therapeuten- und freie Therapiewahl für sie auf dem Spiel stehen. Und sie haben auch keine Stimme! Bei der ganzen Diskussion um den Heilpraktikerberuf und das Gerede über das Patientenwohl werden die Patienten völlig außer Acht gelassen. Die Politik fragt sie nicht und wir sagen nichts – oder wir sagen zu wenig. Und warum habe ich bisher nichts gesagt? Weil ich meine Patienten nicht sorgen will. Das war falsch! Wir müssen unseren Patienten eine Stimme geben. Wir müssen ihnen die Möglichkeit geben, ihre Stimme zu erheben. Sie haben das Recht, frei zu wählen, und unsere Aufgabe ist es, ihre Rechte zu stärken.

„Ich will meinen Heilpraktiker!“

Wir müssen diese Forderung laut werden lassen. Deshalb: Unterstützen Sie unsere Initiative „Ich will meinen Heilpraktiker!“ (https://ich-will-meinen-heilpraktiker.de). Schreiben Sie auf dieser Website, warum Sie den Beruf des Heilpraktikers wichtig und unverzichtbar finden – auch am Beispiel Ihrer eigenen Geschichte und Praxis. Motivieren Sie auch Ihre Patienten, dies zu tun, denn je mehr Stimmen wir sammeln, desto größeres Gewicht bekommen wir. Bitten Sie Ihre Patienten, ihre Erfahrungen mit Heilpraktikern und Heilpraktiker-Behandlungen auf die Website zu schreiben. Das füllt die Pro-Argumente mit Leben und macht sie überzeugend!

Die Initiative „Ich will meinen Heilpraktiker!“ wird unterstützt von der Kooperation Freier Therapeutenverbände und den Paracelsus Heilpraktikerschulen für Naturheilverfahren.

Mit besten Grüßen
Ihre

 

 

Sonja Kohn, Heilpraktikerin
Mitglied im Präsidium des VUH,
Vorstandsbeirat

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