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aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 4/2020

Wie funktioniert Kinesiologie?

Cover

Biofeedback-System ohne technische Hilfsmittel

Ist es möglich, dass allein mit Muskeltests Stressfaktoren für den Körper gefunden werden können? Müssen wir uns bei Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten keinem Bluttest mehr unterziehen und können diese per Muskeltest feststellen? Sind ebenso emotionale Konflikte darüber zu finden? Weltweit gibt es viele Kinesiologen, Ärzte und Therapeuten, die dieses einfache Werkzeug zur Diagnose und Behandlung nutzen.

Was ist Kinesiologie?

Der Begriff findet seinen Ursprung im Griechischen: Kinesis heißt Bewegung, Logos bedeutet Lehre. Wir meinen mit dem Wort die „Lehre von der Bewegung“. Im Mittelpunkt steht der optimale Fluss der Lebensenergie im Körper. Ist dieser natürliche Fluss gestört, wird der Mensch anfällig für Krankheiten. Alles, was den Energiefluss stört, stresst und schwächt den Körper. Bei der Kinesiologie geht man davon aus, dass sich eine solche Schwächung in der Reaktion eines Muskels auf einen Reiz widerspiegelt.

Der amerikanische Chiropraktiker George Goodheart (1918-2008) entwickelte die Kinesiologie Anfang der 1960er-Jahre. Die Angewandte Kinesiologie (AK) wurde ursprünglich eingesetzt, um biomechanische und neurologische Funktionen sowie physiologische Reaktionen zu analysieren. Im Laufe der Zeit wurden diese Untersuchungen erweitert, um das gesamte Nervensystem, das Gefäß- und Lymphsystem sowie Lebensmittel und Umweltfaktoren zu testen. Goodheart fügte noch die Meridiantherapie hinzu. Hier wird der Energiefluss in den Meridianen überprüft. Ungleichgewichte können mit Hilfe von Nadeln, Lasern, Elektrostimulationen oder durch das Stimulieren bestimmter Punkte mit Frequenzen korrigiert werden.

Die Kinesiologie ist eine einfache Methode, die ohne viel Werkzeug auskommt. Trotzdem muss der Test sorgsam erlernt und ausgeführt werden. Richtig angewendet, liefert er uns schnell gute Ergebnisse und hilfreiche Erkenntnisse.

Diagnostik und Therapie

Über die Kinesiologie ist es möglich, mit dem Unterbewusstsein zu kommunizieren bzw. das Energielevel des Körpers zu testen. Mit diesem Werkzeug lassen sich positive und negative Einflüsse auf den Organismus überprüfen.

Sind wir negativen Einflüssen ausgesetzt, kommt es zu einem direkten Energieverlust im Körper. Es gibt zahlreiche Ansätze, um das auszutesten. Eine sehr gute Testmethode ist der Armlängen-Reflextest nach Raphael van Assche. Dieser bietet viele Vorteile, da zahlreiche Substanzen hintereinander getestet werden können, ohne dass der Muskel ermüdet. Zudem ist er einfach zu erlernen und – wenn korrekt ausgeführt – kaum durch den Therapeuten beeinflussbar.

Für das Austesten liegt der Patient auf der Behandlungsliege auf dem Rücken. Die Arme der Testperson werden ohne sein aktives Mitarbeiten nach hinten über den Kopf gestreckt. Der Therapeut prüft an den Handgelenken unter leichtem Zug die Länge des linken und rechten Armes. Als Richtlinie gelten die Daumenspitzen, die auf einer Linie sein sollten. Dann werden die zu testenden Substanzen einzeln auf die Brust gelegt, und es wird erneut die Armlänge überprüft. Bei einem negativen Reiz reagieren Nervensystem und Muskeln sofort. Das Ergebnis: Die Arme sind nicht mehr gleich lang und die Daumenspitzen bilden keine Linie mehr.

Entweder bleibt der Arm im kinesiologischen Sinne stark oder er wird für einen Moment schwach. Mit dieser Methode sind im Prinzip alle negativ sowie alle positiv wirksamen Substanzen, Anwendungsmodule, Allergene, Schwermetalle, Elektrosmog und Glaubenssätze testbar.

Kinesiologie nach Dr. Klinghardt

Der deutsche Arzt Dietrich Klinghardt gilt als einer der kreativsten Schüler Goodhearts. Er hat die Technik um wenige, aber entscheidende Aspekte erweitert und verfeinert. Somit sollen sich die Ursachen von Krankheiten zuverlässig ermitteln und behandeln lassen. Dabei hat er zwei grundlegende Gedanken formuliert:

  • Fast alle medizinischen Diagnosen sind nicht ursächlich, sondern beschreibend.
  • Das Trennen von Psyche und Körper ist nicht sinnvoll.

Ein Krankheitssymptom ist immer nur die Spitze des Eisbergs. Ganz oben steht das Symptom, das sichtbar und/oder spürbar wird. Darunter, im nicht sichtbaren Bereich, sind die ungelösten seelischen Konflikte, Belastungen durch Umweltgifte und mögliche Infektionen.

Das 5-Ebenen-Modell der Heilung

Physik und Mathematik legen uns nahe, dass wir unser Sein und das, was wir wissen, überdenken müssen. Sie gehen davon aus, dass wir Menschen auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig existieren. Das würde bedeuten, dass der physische Körper innerhalb von Sphären weiterer unsichtbarer Körper liegt. Diese können ihn durchdringen oder umgeben.

Ebene 1: Der physische Körper
Die unterste Ebene. Hier gelten die Gesetze der Physik, der Chemie und der Mechanik. Die Wahrnehmung erfolgt über die fünf Sinne. Viele Therapien können auf dieser Ebene angewendet werden: Schulmedizin, Komplementäre Medizin, Homöopathie, Orthomolekulare Medizin, Phytotherapie und Hormonbehandlungen. Zudem sind auf dieser Ebene auch chirurgische Eingriffe, Krankengymnastik, Physiotherapie, Osteopathie und Entgiftungen aller Art (Schwermetalle, Glyphosat etc.) möglich.

Ebene 2: Das Energiefeld
Die Schnittstelle des Körpers mit dem Mentalfeld (Ebene 3), d.h. mit Gedanken, Glaubenssätzen und Informationen. Hier sind Anwendungen wie Neuraltherapien, Massagen, Akupunktur und Akupressur verortet.

Ebene 3: Das Mentalfeld
Unser Informationsspeicher. Hier können wir Erinnerungen abrufen, Sinneseindrücke verarbeiten und speichern. Die bekannteste Heilmethode auf dieser Ebene ist die Psychotherapie.

Ebene 4: Das intuitive Feld
Es heißt, dass es jenseits unseres Verstehens so etwas gibt wie Intuition. In der Psychologie spricht man von „gefühltem Wissen“ oder von Bauchgefühl. Eine Ahnung, die quasi aus dem Nichts kommt. Eine Art ursprüngliches Wissen, das mit dem Verstand nicht zu begründen ist. In diesem Feld wird u.a. mit dem Systemischen Stellen oder dem Familienstellen nach Hellinger gearbeitet. Zudem findet auch die Arbeit mit Ritualen und Symbolen Verwendung.

Ebene 5: Die geistige Dimension
Der geistige Aspekt eines Menschen. Der Teil, der auch als das „Göttliche“ in uns bezeichnet wird. Um Erfahrungen auf dieser Ebene machen zu können, ist viel Zeit und Geduld notwendig. Hier finden wir die Meditation und das Gebet.

Die Ursachen von Krankheiten können nach diesem Modell auf jeder Ebene liegen. Negative Einflüsse aus höheren Ebenen können nach unten durchdringen und dort sichtbar werden.

In vielen Punkten teile ich diese Herangehensweise. In der Arbeit mit Menschen ist es immer wichtig, ganzheitlich auf sie einzugehen, ihre Befindlichkeit zu sehen, und nicht nur Symptome zu behandeln. Die Kinesiologie bietet uns dafür umfangreiche Möglichkeiten.

Wissenschaftliche Anerkennung

Früher wurde die Kinesiologie öfter belächelt und als „Parawissenschaft“ bezeichnet, obwohl die Funktionalität vielfach und über Jahrzehnte hinweg belegt wurde. Im „American Journal of Immunology“ erschien 2018 eine Studie mit dem Titel „Der Autonome Response Test (ART) im Vergleich mit Ergebnissen eines IgEbasierten Allergietests“. Die Ergebnisse zeigen, dass der ART ein nützliches Instrument für die Diagnostik von Allergien ist und auch dem Vergleich mit einer IgE-Bestimmung standhält. Diese Studie schaffte es sogar in die weltweit renommierte Medizin-Datenbank „PubMed“. Es war das erste Mal, dass der Kinesiologische Muskeltest diese Form der wissenschaftlichen Anerkennung erfahren hat. Das ist ein großer Erfolg für die Energie-Medizin!

Jürgen Lueger
Therapeut, Bioenergetiker, Autor, Dozent an der Paracelsus Schule Freilassing, Naturheilpraxis für Bioenergetik in Salzburg
j.lueger@symbio-harmonizer.de

Buch-Tipp
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Wenn nicht, dann lesen Sie dieses Buch und nehmen Sie Ihre Gesundheit jetzt selbst in die Hand!
Symbiolife UG, 2015

Foto: © bittedankeschön / adobe.stock.com

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