aus dem Paracelsus Magazin: Ausgabe 01/2024
Die Weisheit des Ortes
Hilfreiche Impulse durch Geosophie und Geomantie
Können Sie sich manche Dinge nicht erklären? Warum misslingt etwas wiederholt, warum erhalten Sie kaum Resonanz auf all Ihr Engagement, oder warum bleibt ein Wandel nach der Transformation eines Themas dennoch zäh und ungewürdigt? Sie könnten sprichwörtlich aus Flachs einen Faden Gold spinnen, und niemand scheint dieses Wunder wahrzunehmen.
Hat missliches Geschehen auf irgendeine Weise auch mit dem Ort zu tun, an dem wir uns vermehrt aufhalten? Diese Frage wurde über die Jahrhunderte immer wieder gestellt. Heute dominiert eine wissenschaftlich-technische Sicht auf die Dinge, mit der inzwischen viele, jedoch längst nicht alle Lebenszusammenhänge erklärt werden können. Versuche, das Unerklärliche zu enträtseln, werden vielfach abgetan und belächelt. Und doch kennen wir den Umstand, dass wir uns manchmal auf subtile Art zu einem Ort hingezogen oder von ihm abgestoßen fühlen.
Unsere Position zu dieser Thematik entscheidet über unseren grundsätzlichen Umgang mit den Mysterien des Lebens. Wir können es wie die etablierten, linear-kausalen Wissenschaften halten oder intuitiv-empathisch Zusammenhänge des Lebens erkennen, diese integrieren, dabei Erkenntnisse zulassen, die mit heute als unwissenschaftlich geltenden Methoden gewonnen werden, und schließlich transzendieren. Dies halte ich für wahrhaft ganzheitlich. Ganzheitlichkeit schließt das Transzendente ein, das Überschreiten der Grenzen unseres intellektuellen Wissens und der sinnlich erkennbaren Welt.
Historie und Gegenwart
Unsere Ahnen lebten kulturübergreifend im Einklang von Intuition und rationaler Erkenntnis. Um des Überlebens willen waren transzendente Erfahrungen selbstverständlich und Teil des alltäglichen Geschehens. So wurde z.B. die Wahl eines Standorts und dessen Nutzung mit sicherem Gespür getroffen und vorhandenes Wissen mit feiner Wahrnehmung für die Qualität dieses Ortes gepaart. Das Erkennen, Verstehen und Interpretieren setzte höchste Konzentration und Wahrnehmungsfähigkeit voraus. Jene, die es vermochten, wurden entweder als Weise verehrt oder als Ketzer geächtet. Bis in die heutige Zeit ist uns diese Fähigkeit erhalten geblieben. Sie lässt sich erlernen und ist mit dem zivilen Leben vereinbar. Vielmehr können wir das intuitive Erfassen transzendenter Aspekte als methodisch immanenten Teil lebenskluger Bodenständigkeit verstehen.
Die zunehmende Vernachlässigung dieses ganzheitlichen Wissens durch arbeitsteilige Prozesse und die Überflutung unserer modernen Zivilisation mit immer mehr Informationen hat zu einem sehr selektiven Umgang mit der Realität geführt. Mehrheitlich wird das Feinstoffliche entweder gar nicht oder überproportional stark berücksichtigt. Unabhängig von unserer individuellen Wahrnehmung wirken die feinstofflichen Kräfte – ob wir sie wahrhaben wollen oder nicht – förderlich wie hemmend. Dies betrifft auch den Ort, an dem wir leben oder arbeiten, und wie er Einfluss auf uns nimmt.
Geosophie – die Weisheit des Ortes
Ich durfte die erfahrungswissenschaftlichen Methoden des geschulten Wahrnehmens erlernen. Diese ermöglichen es mir in meiner Arbeit, die feinstofflichen Ressourcen eines Standorts zu ermitteln (z.B. Praxis, Firmensitz, Wohnhaus). Mir vermittelt sich so die „Weisheit des Ortes“ (Geosophie). Auf dieser Basis kann ich den Genius loci, den Geist oder Charakter des Ortes, wahrnehmen. Mit Hilfe spezieller, auch künstlerischer Interventionen lässt sich in der Folge ein vitales Milieu schaffen. Dabei zielt die Arbeit auf die Stärkung des Ortes oder des Objektes, was eine bessere Selbstregulation des „Systems“ mit sich bringt. Es gilt, den Lebens- oder Arbeitsraum zum Wohle des Ganzen zu befrieden.
Geomantie – Erdweissagung
Das Wort Geomantie setzt sich zusammen aus „geo“ und „manteia“ (griechisch) und bedeutet „Erdweissagung“. Dabei ist die Geomantie von der chinesischen Kunst des Feng Shui abzugrenzen. Zwar liegt beiden die ganzheitliche Wahrnehmung eines Ortes zugrunde, und es gibt einige Gemeinsamkeiten; jedoch entstammt Feng Shui einer gänzlich anderen Kulturtradition, und wir finden sogar gegensätzliche Aspekte zur Geomantie. Zudem ist eine mitteleuropäisch geprägte Aufgabenstellung in der Tradition des Feng Shui meist nur begrenzt lösbar. Mit der Geomantie überwinden wir ortsbezogen die Beschränktheit menschlicher Rationalität. Über die geschulte Wahrnehmung feinstofflicher Energien, deren Einfluss untereinander sowie in der Interaktion mit dem Klienten kann der einzigartige Charakter des jeweiligen Ortes gefunden werden. Hierüber werden alle natürlichen, energetisch formenden Kräfte zugänglich gemacht. Der Geomant „macht“ dabei nichts, sondern die Essenz des Ortes offenbart sich. Die Arbeit mit der Wünschelrute oder dem Tensor ist eine verbreitete Methode zur Erschließung eines Ortes und zur Verifizierung verschiedener Einflussfaktoren in Bezug auf den Klienten. Hier wird die transzendente Arbeit auch für diesen nachvollziehbar. Im nächsten Schritt werden die nährenden Kräfte entfaltet und die einschränkenden gewandelt und integriert, sodass die Kräfte des Ortes am Ende in gesunder Spannung harmonieren und der Fluss der Lebensenergie angeregt wird. Diesem Ziel können neben speziell gestalteten Räumlichkeiten z.B. auch künstlerische Objekte dienen. Über die klassische standortbezogene Arbeit hinaus lässt sich das Förderliche auch als ganzheitlicher Wert herauskristallisieren und in die Lebens- oder Arbeitssituation integrieren.
Was kann erschlossen werden?
Ein Ort lässt sich anhand sehr unterschiedlicher Motive und Zielstellungen untersuchen. Beispiele sind:
- Die bestmögliche Annäherung der energetischen Qualität des Raumes an das örtlichePotenzial.
- Vorschläge zur Minderung oder Konzepte zum Ausgleich natürlicher und zivilisatorischer Belastungen (z.B. technische Störfelder, Elektrosmog, Wohn- und Umweltgifte, geopathogene Reizzonen, Blockaden des ortsgebundenen traumatischen Formenkreises einschließlich wechselseitiger Verknüpfungen).
- Die Wahl oder Errichtung eines Kraftortes z.B. für alle wertschöpfenden Bereiche, die Zuwegung, Eingangs- und Empfangsbereich.
Fallstudien
Inhaltlich können die Mandate von Klienten sehr unterschiedlich ausfallen: von der klassischen standortbezogenen Arbeit über die Passung von Interieur bis hin zum medienwirksamen Firmenauftritt. Hier stelle ich beispielhaft zwei Fälle aus meiner praktischen Arbeit vor.
Lebens(t)raum
Die Klientin ist Eigentümerin eines denkmalgeschützten und baubiologisch sanierten Hauses. Sie lebt dort und betreibt eine Praxis. Im Rahmen der Sanierung eines Leitungswasserschadens lässt sie ihren Lebensort geomantisch einschätzen. Das in die geplanten Reparaturabläufe einzuordnende Konzept ist demnach temporär sehr beschränkt. Ein Ausgleich gefundener Belastungen soll ohne Eingriff in die Bausubstanz erfolgen und auch Anrainer unberührt lassen. In der Folge werden nur akute geopathogene Reizzonen im Haus und auf dem Grundstück nivelliert und ortsgebundene traumatische Belastungen im Umfeld verträglich ausbalanciert. Es wird lediglich eine energetisch nährende Basissituation geschaffen mit der Option einer weiterführenden Erschließung feinstofflicher Ressourcen zu einem späteren Zeitpunkt. Dennoch berichtet die Klientin über einen weit über diese Basisarbeit hinaus reichenden, nachhaltigen Zugewinn an Lebensqualität. „Es ist eine völlig andere Atmosphäre! Ich hätte nicht gedacht, dass es energetisch so viel Unterschied macht“, schreibt sie.
Unternehmen mit Perspektive
Die Firma gewinnt an verschiedenen Standorten sog. „Lebendiges Wasser“ aus Arteserquellen und füllt es in modernen Anlagen schonend ab. Es soll ein Konzept entwickelt werden, das die Unternehmensziele unterstützt: Die Produktpalette soll erweitert werden und ausschließlich lebendige Wässer umfassen. Zudem hat die industrielle Verwertung aller bereits erschlossenen und auch zukünftigen Quellen deren natürliche hohe Qualität langfristig zu gewährleisten. Dieser Anspruch ist auf alle Standorte zu übertragen. Die Kernfrage lautet: Was passt zu uns? Nach Erkundung des Genius loci wird ein die Qualität destabilisierender, natürlicher Einfluss im Umfeld verträglich usbalanciert. Außerdem wird eine unternehmenseigene „Geomantische Matrix“ im Sinne einer Corporate Identity entwickelt und umgesetzt (Anlagen, Gebäude, Umfeld). Inzwischen steht eine Heilwasser-Qualifizierung im Raum und weitere Geschäftsfelder sind erschlossen.
Fazit
Das sinnlich Erfahrbare und das feinstofflich Wahrnehmbare sind wechselseitig miteinander verbunden. Auch der Genius loci, der Geist des Ortes, wo wir uns aufhalten, sollte in die ganzheitliche Betrachtung einer Gesundheits-, Arbeits- oder Lebenssituation einbezogen werden. Nach Heraklit von Ephesus „ist die verborgene Harmonie mächtiger als die offenbare“. Das Integrieren transzendenter Wahrnehmung in Beratungskonzepte führt bei Klienten zu mehr Wohlbefinden und im Gewerbe mitunter zu einer höheren Wirtschaftlichkeit. Jedes Engagement geschieht zum Wohl des Ganzen. So kann ein Vorhaben, eine Lebensaufgabe, ein Wandel leicht(er) gelingen und wahrgenommen werden.
Winfried Vinzius Schomann
Dipl.-Designer (FH), Geomant mit baubiologischer Ausbildung, Schwerpunkt: Kombination von Geomantie und Design
gevira@posteo.de