Maria, von Beruf Erzieherin
und Heilpädagogin, heiratet die Liebe ihre Lebens, Klaus Hagenschneider. Eines Tages wird ihr Mann schwer krank und
wird bald sterben. In „Tage voller Leben“ erzählt Maria Hagenschneider darüber, wie sie mit ihrem sterbenskranken Mann
zehn Wochen lang in einem stationären Hospiz gelebt hat – mit Höhen und Tiefen, mit den Herausforderungen und Chancen
für sie als Einzelne und als Paar. Der Tod ist nach wie vor ein großes Tabuthema in unserer Gesellschaft, und doch
gehört er fix zum Leben, daher ist es ermutigend, solche Bücher zu schreiben und auch zu lesen. Die Autorin erzählt in
Rückblenden vom Abschiednehmen, vom Auskosten jeder schmerzfreien Stunde, von neuen Erfahrungen, die bis zum letzten
Atemzug möglich sind. Voller Emotionen, Liebe, Trauer und Hingabe liest sich dieses sehr persönliche Werk, das
Betroffenen die Angst vor dem Hospiz und dem Tod nehmen soll, der hier als „gutes Ende“ bezeichnet wird. Beenden
möchten wir die Rezension mit Auszügen des enthaltenen Gedichtes „Du und ich“: „Ich lege behutsam mein trockenes Auge
auf dein geschlossenes Lid. Ich flüstere leise irdische Worte in dein verstopftes Ohr. Ich hauche mühsam meinen
schweren Lebensatem in deinen atemlosen Mund (…) Ich versenke in dich unser Leben, unser Glück, damit du es hütest und
bewahrst, bis wir uns wieder sehen und wieder hören und wieder Worte finden und wieder im gleichen Rhythmus atmen und
wieder einander wärmen und ich rühre an DEIN LEBEN.“
Maria Hagenschneider, Patmos Verlag, 2017, ISBN 978-3-84360-898-5